Erfüllter leben


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Lkw-Ladungen Gülle werden jährlich von industriellen Tierhaltern von den Niederlanden nach Deutschland exportiert, denn dort sind Auflagen und Kontrollen strenger als hier. Insgesamt werden in Deutschland jährlich mehr als 200 Millionen Tonnen Gülle auf Äckern und Wiesen verteilt. Aus dem Stickstoff in der Gülle entsteht Nitrat, das die Gesundheit schädigen kann. Wird zu viel gedüngt, wird das Trinkwasser verunreinigt. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise sind vierzig Prozent des Grundwassers so stark mit Nitrat belastet, dass das Trinkwasser aufwändig verdünnt werden muss.

Die Bundesregierung hat sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie verpflichtet, die Stickstoffüberschüsse von 2010 an auf 80 kg pro Hektar und bis 2020 noch darunter zu senken. Derzeit werden pro Hektor 97 kg Stickstoff mehr ausgebracht als Pflanzen und Böden benötigen. Um die Zielmarke zu erreichen, will die Bundesregierung die Düngerordnung reformieren. Demnach sollen Bauern unter anderem künftig ihre Äcker und Wiesen während vier statt drei Monaten nicht düngen dürfen. Außerdem müssen sie Güllelagerkapazitäten für sechs Monate vorhalten, große Betriebe ab 2020 sogar für neun Monate. Das wahre Problem wird allerdings nicht angegangen: Schon ohne niederländische Importe gibt es in Deutschland zu viel Vieh und zu wenige Flächen. Ursächlich hierfür ist vor allem der hohe Fleischkonsum in Deutschland und anderen Ländern. Statt weiter neue Ställe für den Fleischexport zu fördern, müssen vielmehr Tierzucht und Ackerbau wieder in eine Balance gebracht werden.

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung, Zeit online