Erfüllter leben


Übersicht Leuchttürme

Transition Towns

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Die Grenzen unserer Konsum- und Lebensstile werden immer mehr Menschen bewusst. Doch wie können und wollen wir in einer Welt knapper werdenden Erdöls und anderer Rohstoffe, des Klimawandels und zunehmender Umweltprobleme leben? Wie kann der Übergang hin zu nachhaltigeren Lebensweisen gestaltet werden?

Diese Fragen will die „Transition Town"-Bewegung mit praktischen Lösungsansätzen beantworten. Das erste Transition Town Projekt in Deutschland wurde im Sommer 2008 in Berlin Friedrichshain und Kreuzberg initiiert. Ihre Gründer wollen auf lokaler Ebene zusammen mit ihren Nachbarn Visionen für die Stadt im Übergang zum postfossilen „SolarZeitalter" entwerfen und Projekte betreiben, die lokales Wirtschaften, lokale Ernährung, lokale Energieversorgung, nachhaltige Bildung und alternative Gesundheitsvorsorge sowie die Förderung der Selbstversorgung stärken. Eine zentrale Rolle weisen sie auch der Festigung des Zusammengehörigkeitsgefühls der Bürger, der lokalen Kultur, der Reaktivierung alter Kulturtechniken sowie der Integration von Migranten zu. Gleichzeitig sind sie für neue Ideen und neue Technologien, insbesondere das Internet offen.

Organisiert wird die konkrete Arbeit der „Transition Town"-Bewegung in lokalen Gruppen, u.a. in der Gruppe „Kiezwandler in SO36", die im Oktober 2009 gegründet wurde. SO36 ist die Abkürzung des historischen Postzustellbezirks Südost 36 im Nordöstlichen Teil Kreuzbergs in dem die „Kiezwandler" aktiv sind.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Grüner Dienstag" treffen sich die aktiven Gruppenmitglieder und Interessierte, um ihre Arbeit zu planen und vorzustellen.  Dort entstand auch die Idee für das Projekt „Obstbäume in Görli". Im Frühjahr und Herbst 2011 wollen die Gruppenmitglieder im Görlitzer Park 20 bis 30 Obstbäume anpflanzen. Anwohnergruppen und Einrichtungen oder Unternehmen sollen Patenschaften für die Pflege der Bäume übernehmen. Die Ernte soll allen Bewohnern des Kiezes kostenfrei zur Verfügung stehen. Ein weiteres Projekt ist der „Freilauf Kreuzberg SO36". Mit Hilfe eines autofreien Wochenendes mit Straßenfesten wollen sie zeigen, wie der motorisierter Individualverkehr auf das Leben im Stadtviertel und auf dessen öffentliche Räume wirkt.

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Ihren Ursprung hat die „Transition Town"-Bewegung in England. Dort gibt es mittlerweile nahezu 300 lokale Initiativen. Die erste wurde 2005 in Totnes gegründet. In der im Südwesten des Landes gelegenen Kleinstadt erkannten einige Bürger, dass die Wende hin zu nachhaltigen Lebensstilen von Gemeinden oder Stadtteilen ausgehen muss, zu denen die Bürgerinnen und Bürger einen direkten Bezug haben. Mittels positiver, gelebter Zukunftsvisionen, die den Gewinn nachhaltiger Lebensstile zeigen, können die Menschen zum Mitwirken bewegt werden. Daher schlossen sich in Totnes immer mehr Bürger der Initiative an und gründeten Projektgruppen zu Themen wie Ernährung, Energie und Verkehr. Zum Beispiel wurde unter dem Motto „Give peas a chance" (Gib Erbsen eine Chance) die Stadt überzeugt, Parkflächen für den Gemüseanbau freizugeben. Im Mai 2010 wurde ein Handlungsplan für die Nahrungs- und Energieautarkie der Stadt entwickelt, mit Hilfe dessen der Energieverbrauch um 50 Prozent gesenkt wird und die verbleibenden 50 Prozent aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. An seiner Gestaltung waren rund 500 Personen - sowohl Bürgerinnen und Bürger der Stadt als auch Wissenschaftler - beteiligt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtparlament werden nun konkrete Umsetzungsschritte geplant.

Mehr zu der Transition Town Bewegung sowie den konkreten Projekten in Berlin finden Sie unter http://TransitionBerlin.de